Es reicht: Vorwürfe und Alltag im Sozial-Bereich
Manche oö. Politiker meinen, im Sozial-Bereich gäbe es zu hohe Gehälter, zu viele Förderungen und zu wenig Leistung. Wir lassen uns diese Unterstellungen nicht gefallen. Der Alltag der Sozial-Organisationen sieht ganz anders aus.
„Der Sozial-Bereich kostet zu viel Geld und müsse durchleuchtet werden“, so die Vorwürfe mancher Politiker. Und: „Sozial-Organisationen kassieren Förderungen ohne Leistung zu erbringen.“ Besonders kritisiert werden dabei Organisationen, die Menschen mit Beeinträchtigungen betreuen.
Die Volkshilfe hat aus diesem Anlass gemeinsam mit der Interessens-Vertretung Sozial-Unternehmen und assista Stellung bezogen. Denn diese Vorwürfe und Unterstellungen haben nichts mit der Wirklichkeit im Sozial-Bereich zu tun.
Bezahlung nach Leistung statt Förderungen
Sozial-Organisationen erbringen Leistungen, die die öffentliche Hand selbst nicht erbringen kann oder nicht erbringen will.
Sozial-Organisationen sind keine Subventions-Empfänger, sondern werden ausschließlich nach Leistung bezahlt.
So wie jeder Handwerker seine Arbeits-Leistung in Rechnung stellt, so tun das auch die Sozial-Organisationen.
Spar-Programm seit 6 Jahren
Seit 6 Jahren müssen Organisationen, die Menschen mit Beeinträchtigungen betreuen, ein strenges Einsparungs-Programm durchziehen.
Auslastungs-Vorgaben, Optimierung von Fahrzeiten und Effizienz-Steigerungs-Maßnahmen gehören für Sozial-Organisationen seit Jahren zum Alltag.
Gehalts-Steigerungen im Kollektiv-Vertrag werden vom Land als Auftraggeber seit 2010 nicht mehr im vollen Umfang abgegolten. Das kommt einer Kürzung gleich.
2015 wurden zusätzlich Einsparungen in Höhe von 25 Millionen Euro vereinbart.
Das heißt: die Leistungs-Preise müssen von den Sozial-Organisationen bis 2020 insgesamt um 11 Prozent reduziert werden.
Sozial-Unternehmen werden laufend geprüft
Die sozialen Dienstleistungs-Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren von anerkannten Wirtschafts-Prüfungs-Kanzleien und natürlich vom Finanz- oder Sozial-Ressort des Landes streng durchleuchtet.
Wir scheuen keine Prüfung durch externe Experten.
Sozial-Abbau trotz hohem Bedarf
Der Abbau der Leistungs-Standards hat bereits begonnen.
Weitere Kürzungen werden die Qualität in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen und die Situation der Beschäftigten im Behinderten-Bereich verschlechtern.
Der Bedarf nach mehr Betreuungs-Angeboten ist aber noch immer sehr hoch.
350 Wohn-Plätze werden aktuell dringend benötigt, 3.000 Wohn-Plätze werden es in den nächsten Jahren sein.
80 Prozent verdienen knapp über Armuts-Gefährdungs-Schwelle
Das verdienen Sozial-Betreuerinnen und Sozial-Betreuer im Behinderten-Bereich:
Im Jahr 2015 lag das durchschnittliche Netto-Einkommen bei 1.615 Euro pro Monat (auf Basis einer Vollzeit-Beschäftigung).
Die meisten Beschäftigten, etwa 80 Prozent, arbeiteten Teilzeit. Hier lag das durchschnittliche, monatliche Netto-Einkommen bei 1.111 Euro.
Zum Vergleich: Die Armuts-Gefährdungs-Schwelle liegt bei 995 Euro netto.