Michael und Safi – vom Lehrer zum Freund
Michael und Safi haben sich durch das Volkshilfe Patenprojekt dUNDu kennengelernt. Von Lehrer und Schüler wurden sie zu richtigen Freunden. Wir suchen Freiwillige, die Patenschaften übernehmen wollen!
Safi Amiri stammt aus Afghanistan, ist 18 Jahre alt und lebte von Geburt an mit seiner Familie im Iran. Sein Leben, seine Freunde und seine Familie musste er vor 19 Monaten zurücklassen. Michael Merighi ist 63 Jahre alt, aus Linz und engagierter Freiwilliger im Flüchtlingsbereich. Seit Juli 2016 sind Safi und Michael offiziell „Buddies“ und gute Freunde.
„Ich wollte in meiner Pension einfach etwas sinnvolles machen und so bin ich auf das Patenschaftsprojekt aufmerksam geworden,“ erinnert sich Michael Merighi. Am Anfang stand das Lernen an erster Stelle bei Safi und Michael, aber sehr rasch hat sich eine richtige Patenfreundschaft entwickelt. „Wir reden viel über ganz alltägliche Dinge, ich beantworte Safis Fragen, manchmal müssen wir gemeinsam an Alltagsproblemen arbeiten und wir unternehmen viel gemeinsam. So hat Safi in kurzer Zeit richtig gut Deutsch gelernt,“ freut sich der engagierte Helfer.
Wenn man alleine ist kommen sehr schnell traurige Gedanken
Für Safi ist die Zeit mit Michael auf vielen Ebenen sehr wichtig wie er erzählt: „Als ich nach Österreich kam war ich ganz alleine, ich hatte Sehnsucht nach meiner Familie, alles war neu und anders. Da kommen sehr schnell traurige Gedanken. Durch Michael geht es mir jetzt richtig gut. “
Rosa Rumetshofer, Freiwilligenkoordinatorin der Volkshilfe Flüchtlings- und Migrantinnenbetreuung freut sich über jede Patenschaft, die sie für ihre Flüchtlinge organisieren kann: „Der Wert solcher Freundschaften ist unschätzbar. Die Jugendlichen, Erwachsenen und Familien, die zu uns kommen haben alle Wurzeln verloren, sind fremd in einem für sie oft völlig unverständlichen Land und mit tausend kleinen Alltagsproblemen konfrontiert. Obwohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich erste Ansprechpersonen sind, können sie echte Freundschaften nicht ersetzen und solche entstehen fast immer bei unseren Patenprojekten. Viele Patinnen und Paten wissen gar nicht wie sehr sie das Leben der Menschen zum Besseren wenden, einfach nur durch ein paar Stunden ihrer Zeit.“
Interkulturelles Weihnachten
Michael Merighi hat seine Entscheidung Pate zu werden nie bereut: „Es ist ein gutes Gefühl jemandem zu helfen. Ich bin einfach Österreicher und kann das Wissen um unsere Kultur, um die Sprache, die Religion, das Essen und den Alltag einfach weitergeben oder besser noch vorleben.“ Besonders gern erinnert sich der Pensionist an das gemeinsame Weihnachtsfest im vergangenen Jahr: „Meine Frau und ich haben Safi in die gesamte Weihnachtszeit mit eingebunden. Vom Kekse backen und Christbaum kaufen, übers Weihnachtslieder singen bis hin zur Bescherung und der Weihnachtsmette im Dom.“
Für Safi ist Michael ein Stück Familie geworden: „Michael ist wie ein Vater für mich. Durch seine Hilfe bin ich jetzt ein ganz anderer Mensch. Ich bin glücklich hier und kann in die Zukunft schauen. Ich habe inzwischen schon zwei Deutschprüfungen bestanden und bereite mich auf den Hauptschulabschluss vor.“ Für die Zukunft hat Safi bescheidene Wünsche. Er möchte eine Arbeit finden, am besten eine Lehrstelle und sich ein Zimmer oder eine kleine Wohnung leisten können. Vor allem aber möchte er mit seiner neuen Familie in Kontakt bleiben.