#FrauenErzählen – Mein schöner Garten
03.04.2023 – „Mein Glück endete nicht, als die ersten Samen keimten. Ich pflanzte danach viele andere Samensorten.“
Foto: Belma
Mein schöner Garten
von Belma
Ich komme aus einem sehr schönen Land mit mediterranem Klima. Ich liebe und beschütze die Natur, seitdem ich klein bin. Mit der Zeit habe ich immer mehr den Wert jedes Lebewesens auf und in der Erde erkannt. Ich habe meiner Mutter immer geholfen. Wir hatten viele Rosen und bunte Blumen und meine Mutter tauschte gerne Samen mit ihren Freunden. Ich war immer neugierig und habe mich dafür interessiert, was die Pflanzen mögen. Die Liebe, die wir den Pflanzen schenken, wird uns viele Male zurückgegeben.
Mein großer Traum war es, ein kleines Haus mit viel Grund zu haben. Ich würde alles pflanzen, was mir gefällt. Als ich nach Österreich zog, hatte ich schon im ersten Sommer einen Balkon voller Blumen. Wenn ich viel Freizeit hätte, würde ich stundenlang im Blumenladen herumspazieren, um die verschiedenen Arten zu bewundern.
Im März 2020, als die Covid-19-Pandemie begann, fuhr ich mit meinen Kindern ins Wochenendhaus. Die Renovierungsarbeiten waren geplant, aber leider verlor ich meinen Job. Ich hatte viel Angst.
Eines Tages nach dem Mittagessen saß ich am Tisch und überlegte, was ich tun sollte. Vor mir lag eine geschnittene Kirschtomate, die keinen Geschmack hatte, sondern eher wie eine „künstliche Tomate“ aussah. Die Kinder wollten sie gar nicht essen. Und dann kam mir plötzlich die Idee, die Samen aufzuheben und selber zu pflanzen. Das war etwas ganz Neues für mich, da es sich um keine Blumensamen, sondern um Gemüsesamen handelte. Draußen lag fast ein Meter Schnee, aber ich wusste aus Erfahrung, dass sich der Boden mit der Zeit erwärmt und bereit ist, die Pflanze stärker zu machen.
Mein Glück endete nicht, als die ersten Samen keimten. Ich pflanzte danach viele andere Samensorten. Das war mein erster Gemüsegarten. Meine Kinder nannten ihn „Corona-Garten“. Wir verbrachten sehr viel Zeit draußen und genossen die Früchte unserer Arbeit.
Ich habe einfach bemerkt, dass die gelegentliche Arbeit mit Pflanzen und deren Pflege für mich eine effektive Art der Entspannung ist. In diesen Situationen, in denen ich isoliert und im Lockdown war, habe ich die Bedeutung des Grüns verstanden.
Ich habe bemerkt, dass es positiv auf meine geistige Gesundheit wirkt. Wenn ich eine Handvoll Kirschtomaten pflücke, sehe ich das als Geschenk. Es verstärkt das Optimismus-Gefühl, denn man hat aus dem Nichts etwas geschaffen. Die Gartenarbeit wirkt sich positiv auf meine psychische Gesundheit aus und baut meinen Stress ab. Auf diese Weise richten sich mein Fokus und meine Aufmerksamkeit auf schöne und positive Dinge und ich fühle Glück und Zufriedenheit.