Geschichten der Armut
27.04.2023 – „Geschichten der Armut“ Martina Spitzer liest Maria Jahoda
In Österreich sind mehr Kinder & Jugendliche von Armut betroffen, als Linz Einwohner*innen hat.
Das Thema Armut ist leider gerade wegen der Teuerungen aktueller denn je. Die österreichische Sozialforscherin und -psychologin Marie Jahoda führte bereits 1932 zahlreiche lebensgeschichtliche Interviews mit Frauen und Männern der „arbeitenden Klassen“, die um 1850 geboren wurden. Themen wie Arbeit und Geschlechterbeziehungen, Mobilität, prekäre Lebensverhältnisse und die Frage nach einem „gelungenen“ Leben werden in der neuen Marie-Jahoda-Edition offen angesprochen, wie kaum je zuvor. Basierend auf einer Idee von Chris Müller und Maria Dietrich, lud die Volkshilfe Linz am 26.04.2023 zu einer Lesung dieser Texte mit der Schauspielerin Martina Spitzer in die Tabakfabrik. Durch den Abend führte die Vorsitzende der Volkshilfe Linz, Maria Dietrich.
Mit gesungener Sozialkritik schlug der Wiener Liedermacher Thomas Andreas Beck die Brücke in die Jetzt-Zeit. Die Klänge sind dunkel. Während die Beine schon tanzen wollen, möchte der Kopf den Text verstehen, in die Poesie eintauchen. Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich sichtlich ergriffen von der Musik sowie der eindringlichen Stimme von Martina Spitzer. Der Soziologe und Jahoda-Experte Mag. Dr. Meinrad Ziegler, vertiefte nach jedem gelesenen Text die geschichtlichen Umstände der von Marie Jahoda geführten Interviews.
Im anschließenden Podium durfte unsere Expertin für Kinderarmut Nadine Bliem mit Kerstin Müller (Diakonie OÖ) und Georg Hubmann (Marie Jahoda – Otto Bauer Institut) über das Thema Kinderarmut diskutieren und stellte sich den Fragen zum Thema Kindergrundsicherung aus dem Publikum.
Bei einem feinen Ausklang mit Schmalz- Topfen und Erdäpfelkäsbroten aus unserer Kreisler*in – wurde auch noch etwas länger diskutiert. Natürlich konnte man beim Büchertisch die Werke von Jahoda und die Volkshilfe Graphic Novel „Armut überwinden“, sowie Cds und Platten von Thomas Andreas Beck, gegen eine Spende, erwerben.
Alle waren sich einig: bei 368.000 österreichischen Kindern und Jugendlichen (rund 33.000 davon in Oberösterreich), die aktuell in Armut leben müssen, ist es höchste Zeit zu handeln. Der Abend war ein Beitrag zur Forderung “Kinderarmut abschaffen” – die Spenden von rund 500 Euro fließen ohne Abzug in die Bekämpfung von Kinderarmut.
Nähere Infos gibt es hier: www.kinderarmut-abschaffen.at