Olympe – Von Frau zu Frau seit über 20 Jahren
Das Frauen-Zentrum Olympe ist seit über 20 Jahren für viele Frauen eine wichtige Anlaufstelle.
Hier bekommen Frauen mit Migrations-Hintergrund Beratung und Unterstützung in allen Lebenslagen, egal ob bei finanziellen oder rechtlichen Fragen, Arbeitsplatz-Suche oder Familien-Problemen.
Seit 3 Jahren kommt Frau O. fast jede Woche in das Frauen-Zentrum Olympe. Betreuerin Aldijana Besic ist ihr Rettungs-Anker im oft schwierigen Alltag. Frau O. hat 6 inzwischen erwachsene Kinder. Eine Tochter ist schwer krank, sie kann nicht arbeiten und lebt zu Hause bei der Mutter. Dann fingen die Schulden an: Rechnungen von Krankenhaus, Strom oder Betriebskosten – nichts konnte Frau O. mehr bezahlen. Frau O. verpasste wichtige Termine zur Verlängerung ihrer Aufenthalts-Erlaubnis und musste das Asyl-Verfahrens 2 Mal durchmachen.
Einfach nur zuhören
Aldijana Besic hörte zuerst einfach nur zu. Dann vereinbarte sie Termine bei der Schuldner-Beratung, beantragte die längst fällige, erhöhte Familien-Beihilfe für die kranke Tochter, half der Mutter durchs Asyl-Verfahren.
Heute haben sich die Wogen geglättet. Frau O. und ihre Tochter kommen finanziell gut über die Runden, die Asyl-Frage ist geklärt und die Entschuldung läuft.
Olympe unterstützt 200 Frauen im Jahr
Frau O.s Geschichte ist nur eine von über 200 Frauen-Schicksalen, die das Olympe-Team jedes Jahr hört.
„Nicht immer sind die Probleme so umfassend wie bei Frau O. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die wir mit einem Telefonat oder einer Information aus der Welt räumen können. Für die Frauen, die zu uns kommen ist aber schon die Lösung dieser scheinbar so kleinen Probleme eine unglaubliche Erleichterung,“ weiß Projekt-Leiterin Sigrid Lamberg.
Frauen einer Welt
Gegründet wurde das Frauen-Zentrum vor über 20 Jahren unter dem Namen „Frauen einer Welt“.
„Durch den Jugoslawien-Krieg in den 1990er Jahren kamen erstmals tausende geflüchtete Frauen nach Oberösterreich.
Meistens ohne ihre Männer, viele von ihnen waren traumatisiert oder wurden sexuell missbraucht und lebten in den rasch errichteten Flüchtlings-Unterkünften unter widrigsten Bedingungen.
Als erste Anlaufstelle für Probleme, egal ob psychische oder organisatorische, wurde das Projekt ‚Frauen einer Welt gegründet‘, erinnert sich Christian Schörkhuber, Geschäftsführer der Flüchtlings- und MigrantInnen-Betreuung.
Beratung in der Mutter-Sprache
Das Frauen-Zentrum ist heute für alle Frauen mit Migrations-Hintergrund da. Meistens geht es bei den Beratungen auch nicht mehr um Trauma-Erfahrungen, sondern praktische Hilfe im Alltag.
Beraten wird wenn möglich in der Muttersprache der Klientinnen.
„Dass die Frauen bei uns ihre Sprache sprechen können, ist für viele eine große Erleichterung. Probleme lassen sich in der Mutter-Sprache einfach besser auf den Punkt bringen.
Wir bieten den Frauen einen geschützten Raum. Das bedeutet auch, dass wir mitgekommene Ehemänner oder erwachsene Söhne bitten, dass sie draußen warten.
Das ist für viele Männer aber auch für die Frauen eine neue Situation. Aber mit uns ist das nicht verhandelbar,“ erzählt Claudia Ziehengrasser, die im Frauen-Zentrum in Haid arbeitet.
Veranstaltungen
Neben den Beratungen bietet das Projekt zahlreiche Veranstaltungen für die Frauen an. Das vergangene Jahr stand unter dem Motto „Frauengesundheit“.
Und es gab einen Workshop der Kreativität, politische Bildung, soziale Infos und einen Deutschkurs miteinander verband.
„Ziel ist es, den Frauen Themen näherzubringen, mit denen sie sich sonst nicht beschäftigen würden. Außerdem ist es uns wichtig Austausch-Möglichkeiten zu bieten,“ ergänzt Sigird Lamberg.
Mit der Linzer Volkshochschule wurde eine Veranstaltungs-Reihe erarbeitet. Unter dem Motto „Frauenleben Heute“ stehen dieses Jahr Frauen auf der Flucht im Mittelpunkt.