Tag der pflegenden Angehörigen
Der 31. Jänner ist der Tag der pflegenden Angehörigen. Plötzlich mit einem pflegebedürftigen Familienmitglied konfrontiert zu sein, das wirft bei Betroffenen viele Fragen und oft auch Verunsicherung auf. 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden von Angehörigen gepflegt und betreut. Angehörige, die über einen längeren Zeitraum demenzkranke Menschen betreuen, laufen Gefahr, selbst zu erkranken. Damit es gar nicht erst soweit kommt, bietet die Volkshilfe Oberösterreich ein breites Angebot aus Information, Beratung und Entlastung an.
Pflegende Angehörige müssen Mammut-Aufgabe nicht alleine stemmen
Vor fünf Jahren hat sich die Ehe von Irmgard und Rudolf Mittermeier aus Linz schleichend verändert: Irmgard erzählt: „Mein Mann war immer sehr genau, hatte stets alles unter Kontrolle. Bei einem Thermen-Aufenthalt malte er statt seiner Unterschrift plötzlich nur Kreise auf das Papier, in der Nacht wusste er nicht mehr, wo wir waren.“ Eine Demenzerkrankung hatte begonnen, sich auszubreiten. Und es war nur der Anfang. „Rudolf hat Namen vergessen, ständig Dinge gesucht und mich gefühlte hundertmal am Tag dasselbe gefragt. Er wurde immer ängstlicher und unzufriedener, wenn ich nicht in seiner Nähe war – an eine Pflegekraft von außen ist daher nicht zu denken.“
Rudolf Mittermeier besucht zweimal wöchentlich das Demenz-Tageszentrum „Regenbogen“ der Volkshilfe in Linz. Die Zeit alleine nutzt seine Frau für Erledigungen, aber vor allem geben sie ihr die Möglichkeit, kurz durchzuatmen, eine Pause zu machen vom anstrengenden Alltag als pflegende Angehörige. Gibt es in dem anstrengenden Alltag als pflegende Angehörige noch Platz für schöne Momente? Irmgard Mittermeier überlegt. „Manchmal gehen wir in die Stadt, setzen uns in ein Lokal und genießen ein Achterl guten Wein.“
Damit pflegende Angehörige zu dringend notwendigen Atempausen kommen, bietet die Volkshilfe in Oberösterreich unter anderem drei Demenztageszentren in Linz, Steyr und Schwertberg an. In Braunau und Eferding gibt es niederschwellige Betreuungsgruppen für Demenzpatientinnen. Entlastung von pflegenden Angehörigen ist ein Gebot der Stunde: „Laut einer Umfrage geben drei von vier Angehörigen von demenzkranken Menschen an, dass sie sich psychisch sehr bis mäßig belastet fühlen“, sagt Sabine Wögerbauer, Leiterin des Volkshilfe-Demenztageszentrums Regenbogen in Linz. Ebenso drei von vier Befragten klagen über eine zeitliche Überbelastung, die auch direkt in ein Burnout führen kann. „Schon ein paar Stunden Auszeit in der Woche können hier eine wesentliche Erleichterung sein“, sagt Wögerbauer.
Nicht nur für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen hat die Volkshilfe passende Angebote: „Wer mit einem pflegebedürftigen Familienmitglied konfrontiert ist, muss diese Aufgabe nicht alleine bewältigen“, sagt Waltraud Schwarz, Bereichsleiterin Pflege in der Volkshilfe Oberösterreich: Ob Hauskrankenpflege, mobile TherapeutInnen oder 24-Stunden-Pflege: Die Volkshilfe bietet umfassende Unterstützung und vielfältige Betreuungsangebote für Klientinnen und pflegende Angehörige an.