Vom Flüchtling zum Trachtenschneider
Mit 15 Jahren floh Mohammed Reza Majidi vor dem Krieg in Afghanistan nach Europa. In Österreich hat er ein neues Zuhause gefunden. Heute macht er eine Schneider-Lehre in der Trachtenwerkstatt Tostmann.
Als Reza mit 15 Jahren als Flüchtling nach Österreich kam, kümmerte sich die Volkshilfe um ihn.
Er bekam einen Platz in einem Jugendwohnhaus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Jugendlichen werden dort intensiver betreut als Erwachsene.
Bald hatte sich Reza in Österreich eingelebt und wollte sich eine Zukunft aufbauen. Er machte sich auf die Suche nach einer Lehrstelle.
Peter Falk von der Volkshilfe Jugendarbeitsassistenz hat ihn dabei unterstützt. „Reza hat in seiner Heimat bereits als Schneider gearbeitet, deshalb haben wir hier angesetzt“, erzählt er. „Das Interesse und die Begabung waren da.“
Der erste männliche Lehrling bei Tostmann
Nach kleineren Rückschlägen konnte Reza schließlich ein Schnupperpraktikum bei der Trachtenwerkstatt Tostmann in Seewalchen machen. Dort war man von dem jungen Mann gleich überzeugt und bot ihm eine Lehrstelle an.
„Zu dem Zeitpunkt war Reza noch im Asylverfahren. Um die Lehre überhaupt antreten zu können, musste die Firma einen Antrag beim AMS stellen – normalerweise dürfen junge AsylwerberInnen nur eine Ausbildung in Mangelberufen machen.“
Die Zuständigen entschieden schließlich, dass Reza die Ausbildung machen darf – als erster und einziger männlicher Lehrling, den die Trachtenwerkstatt Tostmann je hatte.
Auf dem Laufsteg bei der Nacht der Vielfalt
Wer bei der Nacht der Vielfalt 2015 dabei war, konnte sich persönlich von Rezas Talent überzeugen. Bei einer Modenschau präsentierte er seine erste eigene Abendkleider-Kollektion.