Starke Schultern, freundliche Gesichter
Jeden Tag kommen Tausende Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung nach Europa. Seit Anfang September kommen auch nach Österreich besonders viele Flüchtlinge.
Mit der Unterstützung von hunderten Freiwilligen konnte die Volkshilfe in Linz eine Not-Versorgung organisieren. Dort wurden Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht mit dem Notwendigsten versorgt. Ein Rückblick.
Als am 5. September bekannt wurde, dass Ungarn die Grenzen öffnen und tausende Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland kommen würden, war klar, dass hier rasch Hilfe organisiert werden musste.
Hunderte Österreicherinnen und Österreicher wollten helfen und zeigen: „Ihr seid hier willkommen!“.
Innerhalb von ein paar Stunden richtete die Volkshilfe, in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und anderen Organisationen, in der Linzer Tabak-Fabrik ein Not-Quartier für 500 Flüchtlinge ein.
Über Facebook rief die Volkshilfe zu Sach-Spenden auf. Sachen wie Trink-Wasser, Hygiene-Artikel, Baby-Windeln oder ähnliches wurden dringend benötigt.
Unzählige Menschen reagierten sofort und brachten Sach-Spenden in der Tabak-Fabrik vorbei.
„Die Hilfsbereitschaft der Menschen war sofort riesig. Danke an alle, die uns unterstützt haben. Das ist ein gewaltiger Akt der Menschlichkeit“, erinnert sich Christian Schörkhuber, Leiter der Volkshilfe Flüchtlings-Betreuung.
Viele Freiwillige haben auch direkt vor Ort mitgeholfen.
Sie haben Sach-Spenden sortiert, Erst-Versorgungs-Pakete zusammengestellt und verteilt, haben getröstet, zugehört und Fragen beantwortet, haben mit Kindern gespielt und gemalt.
Sie waren starke Schulter, helfende Hand und freundliches Gesicht.
Sie haben Menschen, die aus Angst um ihr Leben in der Heimat alles zurückgelassen haben, das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.
Am 10. September wurde das Not-Quartier dann von der Tabak-Fabrik in das alte Post-Verteil-Zentrum am Bahnhof verlegt.
Hier werden weiterhin jeden Tag Flüchtlinge auf der Durchreise versorgt.
Mit 18. September zog sich die Volkshilfe aus der Not-Versorgung von Flüchtlingen zurück. Mit Kleidung und Schuhen werden die Flüchtlinge weiterhin von der Volkshilfe versorgt.
Die Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnen-Betreuung arbeitet jetzt wieder daran, neue Quartiere für Asyl-Werberinnen und Asyl-Werber zu finden.
Derzeit betreut die Volkshilfe mehr als 3.500 Asyl-Werberinnen und Asyl-Werber in rund 70 Quartieren in ganz Oberösterreich.
230 davon sind Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, die ohne Eltern oder Verwandte nach Österreich geflüchtet sind.
2 Wochen, 500 Ehrenamtliche 1.000 Mal Danke
Von 5. bis 17. September wurde die Not-Versorgung in der Linzer Tabak-Fabrik und im Post-Verteil-Zentrum von der Volkshilfe gemeinsam mit dem Roten Kreuz organisiert. In dieser Zeit wurden
- 10.000 Schutz suchende Menschen betreut
- 7.000 Erst-Versorgungs-Pakete gepackt und verteilt
In den Paketen waren: Seife, Shampoo, eine Zahn-Bürste und Zahn-Pasta, Rasier-Zeug, Damen-Binden, ein Hand-Tuch, Haut-Creme und Baby-Windeln. - 15 Tonnen Bekleidung für Kinder und Erwachsene sortiert und verteilt
Im Einsatz waren
- 500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
- 80 Dolmetscherinnen und Dolmetscher
- 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Volkshilfe,
sie haben hauptsächlich Nacht- und Wochenende-Dienste gemacht.
Sie haben in Summe rund 20.000 Stunden unbezahlte Arbeit geleistet.
Die Volkshilfe bekommt für diesen Einsatz kein Geld.
Ein großes Dankeschön an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer für die großartige Unterstützung!
Danke auch an das Rote Kreuz, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Tabakfabrik und der Kantine, die Berufsfeuerwehr, den Sicherheitsdienst, die Polizei, … für die gute Zusammenarbeit!
Fotos: Thomsen Photography, Bernd Angerhofer