Safi – Vom Fluchtkind zum Sous Chef
„Österreich hat mich wie einen Menschen behandelt.“
Ein Satz, der viel sagt über Safis Weg – und darüber, was es heißt, endlich gesehen zu werden.
Safi ist Afghane, geboren im Iran – in einem Land, in dem afghanische Familien seit Generationen leben, aber nie dazugehören. „Es gab keine Rechte für uns. Afghan*innen waren Bürger*innen zweiter Klasse.“
Kein Zugang zu Bildung, kaum Chancen auf legale Arbeit, ständige Diskriminierung.
Mit 16 floh Safi mit seinem 15-jährigen Bruder – über das Mittelmeer, durch mehrere Länder, mit nichts als Hoffnung im Gepäck.
In Traiskirchen beschlossen sie: „Hier bleiben wir.“
Die ersten Wochen waren hart. Überfüllte Zimmer, wenig Ruhe. Und doch: leise Hoffnung.
Dann die Verlegung nach Hörsching – und der Wendepunkt:
Die Aufnahme in die UMF-Betreuung der Volkshilfe Linz.
„Das war wie ein Paradies. Endlich jemand, der sich kümmert.“
Safi wurde krank – die Flucht forderte ihren Tribut. Aber er wurde aufgefangen.
„Die Betreuer*innen waren wie Eltern. Sie gaben uns Halt und Chancen.“
Er nutzte sie. Zwei Patenfamilien halfen beim Deutschlernen. Dann die Kurse – A1 bis B2. „Sprache war der Schlüssel.“
2018 begann er eine Kochlehre in Enns, absolvierte die Berufsschule mit Auszeichnung und schloss 2022 ab.
Heute ist Safi Sous Chef im „Anton“ im Linzer Musiktheater. „Kochen war wie eine neue Sprache. Aber es hat sich gelohnt.“
Seit 2025 ist er offiziell Österreicher. Und ja, er ist angekommen – auch wenn Alltagsrassismus noch weh tut. „Manchmal sticht es. Aber ich gehöre dazu.“
In der UMF nannten ihn alle „Papa Safi“.
Heute lebt er mit seinem Bruder, geht ins Gym, hört Deutschrap und schreibt Gedichte – über Liebe, Leben, Ankommen. Sein Traum? „Küchenchef werden. Vielleicht ein eigenes Lokal.“ Und dann lächelt er: „Träume sind was Schönes.“
Safi ist 26. Was er geschafft hat, ist beeindruckend.
Und doch wissen wir: Nicht jede*r kann so viel tragen. Auch wer kämpft oder langsamer geht – ist wertvoll.
Jede Geschichte zählt. ❤️