ErVOLKSgeschichten – Abas

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„Die Patenschaft war mein Anker – diese Menschen haben mir Halt gegeben.“

Wer Abas N. kennt, spürt schnell seine Energie und Lebensfreude. Heute ist er Teil des Teams der Volkshilfe Braunau. Sein Weg hierher war alles andere als einfach.

Abas kam 2015 aus Kabul nach Österreich – mit 16 Jahren. Aufgewachsen ist er in einer gebildeten, liebevollen Familie. Die Eltern, beide Hazara, legten großen Wert auf Bildung – in einem Land, wo das oft ein Grund für Verfolgung war. Die Familie lebt heute in Deutschland. 2022 sah Abas sie nach acht Jahren wieder.

Als die Taliban drohten, ihn zu verschleppen, beschlossen die Eltern, alles zu verkaufen, um ihn zu retten. Die Flucht führte über Iran, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn. Drei Monate war er unterwegs – bei Kälte, mit wenig Nahrung.

Über St. Pölten, Traiskirchen und Wien kam er nach Braunau ins UMF-Quartier der Volkshilfe. Dort fühlte er sich zum ersten Mal wieder sicher. Er war der erste Jugendliche im neuen Quartier – und meldete sich sofort zum Deutschkurs an.

Mit 17 erreichte er A2-Niveau. Dann begann er eine Lehre als Restaurantfachmann im „Tafelspitz“. Drei Jahre Ausbildung, fünf Jahre im selben Betrieb. Danach folgte die Ausbildung zum Sozialpädagogen. Seit Oktober 2024 ist er Teil des Teams der FMB Braunau.

Nach acht Jahren bekam er die Staatsbürgerschaft. Viele sehen in ihm ein Vorbild – auch seine Klient*innen in der Flüchtlings- und Migrant*innenbetreuung.

Eine wichtige Rolle spielte seine österreichische Patenfamilie. Aus einem Begleitprojekt der Volkshilfe, wurde eine verlässliche Beziehung. Bis heute ist der Kontakt eng.

„Nach so einer Flucht ist man nirgendwo mehr daheim – und doch überall“, sagt er. Braunau ist seine Heimat. „Man muss sich anpassen. Aber wirklich akzeptiert zu werden, das dauert.“

Er liebt Volleyball, Fußball, Wandern. Und träumt von einem Haus, einer Katze, einer Familie – und einer Weltreise.

„Ich wollte immer, dass die Menschen in Geflüchteten nicht nur das Negative sehen. Am besten ist es, wenn man Kontakt hat – dann ändert sich alles.“

„Man muss sich anstrengen.“

Wir sind froh, dass Abas seinen Weg bis zu uns gefunden hat – und dass er heute Teil der Volkshilfe ist.