„Pflege braucht Anerkennung – und echte Professionalität“
Zum Tag der Pflege: Wie die Volkshilfe OÖ Pflege weiterdenkt – mit Projekten, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Am 12. Mai ist Tag der Pflege – ein Anlass, jenen Menschen Wertschätzung zu zeigen, die tagtäglich dafür sorgen, dass Pflege mehr ist als bloße Versorgung. Pflege ist Beziehungsarbeit, Fachwissen, Organisationstalent und oft genug Improvisation auf hohem Niveau. Gerade in der mobilen Pflege braucht es Profis, die flexibel, eigenständig und gleichzeitig verantwortungsbewusst arbeiten.
Bei der Volkshilfe OÖ wird Pflege weitergedacht – fachlich fundiert, technisch innovativ und mit klarer Werteorientierung. Waltraud ist fachliche Leiterin für Pflege und Betreuung sowie Bereichsleiterin für Gesundheitsdienste und neue Projekte. Seit 18 Jahren bringt sie mit Kompetenz, Ausdauer und Begeisterung jene Entwicklungen auf den Weg, die Pflege zukunftsfähig machen.
„Unsere Projekte dienen den Menschen – den Kundinnen wie den Mitarbeiterinnen. Wir wollen die bestmögliche Pflege sicherstellen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern.“
Fachlich fundiert, praktisch verankert
Waltraud stammt aus Perg und absolvierte nach der HLW ihre Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) am AKH Linz. Bereits während ihrer Tätigkeit im Krankenhaus wurde ihr klar, dass sie Pflege nicht nur praktizieren, sondern auch hinterfragen und weiterentwickeln möchte. Sie absolvierte die Studienberechtigungsprüfung, studierte Soziologie und unterrichtete bald darauf Pflegewissenschaft – unter anderem bei den Diakonissen und am AKH.
Besonders prägend war ihre Mitwirkung beim Aufbau der Überleitungspflege im AKH Linz – als eine der ersten Einrichtungen in Oberösterreich begleitete man dort Patient*innen nach Hause, um die Versorgung im Alltag zu evaluieren. Eine wegweisende Idee, die sie bis heute begleitet.
Als die Volkshilfe OÖ eine Stelle für eine pflegerische Stabsfunktion ausschrieb, war für Waltraud klar: Das ist die Chance, ihre Erfahrung in ein soziales, werteorientiertes Umfeld einzubringen. Seither ist sie für die strategische Pflegeentwicklung verantwortlich – mit viel Engagement und Weitblick.
Digitalisierung als Chance – und Qualitätsgarant
Elektronische Pflegedokumentation
Eines der zentralen Projekte der letzten Jahre ist die Umstellung der Pflegedokumentation auf ein digitales System. Während früher alles händisch notiert wurde, arbeiten mittlerweile alle mobilen Pflegekräfte der Volkshilfe mit digitalen Endgeräten – Pflegefachkräfte mit Laptops und Handys, Heimhilfen und FSBAs mit Smartphones.
Die Vorteile liegen auf der Hand: bessere Lesbarkeit, transparente Nachvollziehbarkeit, einfachere Übergaben, klare Hakerl-Listen mit erledigten Punkten und Sprachsteuerung zur Erleichterung der Dokumentation unterwegs.
„Pflegedokumentation ist ein zentraler Qualitätsfaktor in der mobilen Pflege. Sie sorgt für Sicherheit, Klarheit – und spart im Alltag Zeit.“
Das Projekt wurde bis in die letzte Dienststelle begleitet, mit umfassenden Einschulungen für alle Berufsgruppen. Die Volkshilfe OÖ ist damit eine der ersten großen Organisationen in Oberösterreich, die flächendeckend digital arbeitet.
Pflegeforschung trifft Praxis – mit Wirkung
LinkedCare – ein Leuchtturmprojekt der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Die Volkshilfe ist Teil eines hochkarätigen Konsortiums aus NGOs, Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Ziel des Projekts: die Entwicklung einer sicheren, datenschutzkonformen digitalen Plattform zur Vernetzung pflegerelevanter Informationen, insbesondere im Medikationsprozess.
„Die medizinische Versorgung und Pflege zuhause ist komplex. Wir wollen, dass alle Beteiligten – Pflegekräfte, Ärztinnen, Apotheken – möglichst gut abgestimmt handeln können.“
Aktuell läuft ein Pilotversuch in Braunau – einzigartig in Österreich. Ziel ist die vollständige Digitalisierung des Medikationsprozesses, was sowohl für Patientinnen als auch für Ärzt*innen und Pflegekräfte eine große Erleichterung bedeutet.
Exoskelett – Weiterentwicklung für die mobile Pflege und Betreuung Das Projekt wird im Rahmen des Technologiefonds des Landes OÖ und einigen regionalen Trägern sozialer Hilfe finanziert. Ziel ist es das Exoskelett gemeinsam mit der Firma awb und der Expertise der Mitarbeiter*innen in der Pflege so weiterzuentwickeln, dass dies während eines gesamten Dienstes getragen werden kann, automatisiert erkennt wann es bei Hebetätigkeiten den Bewegungsapparat unterstützen muss und somit die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen möglichst bis zur Pensionierung erhält. In der mobilen Pflege gibt es nämlich oft auf Grund von Platzmangel keine Möglichkeiten der Unterstützung bei Hebe- und Tragetätigkeiten wie z.B. in der stationären Pflege.
Neue Wohnformen – selbstbestimmt und begleitet
Vitales Wohnen
Mit „Vitalem Wohnen“ setzt die Volkshilfe neue Standards im Bereich des betreuten Wohnens: Menschen mit Pflegegeldstufe 1–3 leben in barrierefreien Wohnungen (ca. 50 m²), erhalten aber tägliche Pflege- und Betreuungsleistungen vor Ort.
Ein Pilotprojekt entsteht derzeit in Leumühle bei Eferding/Pupping – mit 20 Wohneinheiten für Einzelpersonen oder Paare. Für jede Bewohner*in sind im Schnitt 30 Minuten Betreuungszeit pro Tag vorgesehen – das heißt: zehn Stunden Präsenz täglich durch Pflege- und Betreuungspersonal.
„Das Konzept soll auch auf bestehende Einrichtungen übertragen werden – ein besonderes Anliegen der Bereichsleitung. Die Idee: Pflege so gestalten, dass sie sich den Bedürfnissen der Menschen anpasst – nicht umgekehrt.“
Perspektiven schaffen – für die Pflege von morgen
MigrantsCare
Ein weiteres innovatives Projekt, das ursprünglich in der Fachabteilung für Migration und Bildung begann, ist MigrantsCare. Ziel ist es, Menschen mit Migrationsbiografie für Pflegeberufe zu begeistern, auszubilden und in der Praxis zu begleiten.
„Vielfalt ist eine Ressource – auch in der Pflege. Gerade in einem Beruf, der so stark mit Beziehung zu tun hat, ist kulturelle Offenheit ein enormer Gewinn.“
„Pflege braucht Anerkennung und Wertschätzung – und zwar in Richtung Professionalisierung“
Nicht jeder kann Pflege. Es braucht Menschen mit hoher Fachlichkeit, Verantwortungsbewusstsein – und echter Hingabe. Gerade die mobile Pflege wird oft unterschätzt, obwohl sie eine der herausforderndsten Formen der Pflege ist: Pflegekräfte arbeiten selbstständig, oft allein, und treffen wichtige Entscheidungen direkt vor Ort.
**„Unsere Kolleginnen sind hochkompetent. Ich bin stolz, mit so vielen engagierten Pflegekräften zusammenzuarbeiten.“**
Zum Tag der Pflege fordert die Volkshilfe OÖ mehr gesellschaftliche und politische Anerkennung für die professionelle Pflegearbeit:
„Pflege ist ein komplexer, sensibler und oft unterschätzter Beruf – der mehr Respekt, bessere Bedingungen und echte Wertschätzung verdient.“